Prof. Gerhard Jahreis wird im Rahmen der Vortragsreihe des Vereins für Thüringische Geschichte einen Vortrag zum Thema "Der großformatige Dreikönigszug in der Ziegenhainer Kirche – Ein ungewöhnliches Wandbild nördlich der Alpen" halten. Der Vortrag findet am Donnerstag, dem 21. April 2022, um 19:00 Uhr im Stadtmuseum Jena, Markt 7 statt.
Gerhard Jahreis hat sich, nicht zuletzt bei der Begleitung der Sanierungsarbeiten, intensiv mit der Geschichte der Marienkirche auseinandergesetzt. Herzliche Einladung!
Zum Inhalt des Vortrags:
Die Ziegenhainer Wallfahrtskirche war im 15. Jh. mit einem Bischofsablass und zwei Papstablässen Anziehungspunkt vieler Pilger aus nah und fern. Vor 500 Jahren, zur Zeit der Reformation, galt sie als die reichste Kirche in Jena und Umland. Die Pilger waren beeindruckt vom komplett mit Fresken ausgemalten Chor des Gotteshauses.
Auf uns gekommen ist ein mehr als eine Jochbreite ausfüllendes Bild zur Anbetung der drei Könige. Es handelt sich nicht um ein klassisches Bild der Heiligen Drei Könige, davon gibt es viele, sondern um den Bildtypus des Dreikönigszuges. Das Wandbild gliedert sich in Heerzüge, angeführt von jeweils einem König, das Zusammentreffen der drei Könige vor der Stadt Jerusalem und in die eigentliche Anbetungsszene in und vor der Geburtshütte. Dieser Bildtypus hat seinen Ursprung in Burgund, der heutigen Schweiz und Österreich.
Wie kommt ein Dreikönigszug nach Ziegenhain, nach Naumburg und nach Kunitz? In der Literatur gibt es eine heftige Diskussion zum historischen Wert des Freskos für das Aussehen und die Lage der drei Hausbergburgen. Der Vortrag beleuchtet die Symbolik des Dargestellten und versucht eine ikonologische Einordnung des Ziegenhainer Dreikönigszuges.